• Gemeinde Untermarchtal Panorama

Übergabe und Einweihung des neuen Schulhaus

… mit Lehrer-Wohnhaus und renoviertes Rathaus

Die ältere Generation von Untermarchtal und Umgebung kann sich noch an diese Ereignisse des Dorfes an der Donau erinnern. 1955 und 1956, also vor 60 Jahren, standen in der Gemeinde Untermarchtal weitreichende wichtige Bauvorhaben an. Nach der unglücklichen Brandnacht am 29. Januar 1955 war die Not zunächst groß. Eile war geboten aber kein überstürztes handeln. Der Gemeinderat unter Vorsitz des damaligen Bürgermeister Helmut Winter, sowie einer Bürgerversammlung unter Einbindung des Landratsamtes, Schulamt, Verwaltungsaktuariat und der Diözese Rottenburg handelten im Sommer 1955 weitsichtig. Schwierige Grundstücksverhandlungen mit Grundstückstausch bzw Kauf führten dann zum Beschluss: Neubau einer 2-klassigen Volksschule mit Lehrer-Wohnghaus am Ortsrand auf der „Pfarrwiese“. Alternative Plätze waren „Hinter Zainen“ und „Kirchäcker“. Das bisherige Schul-und Rathaus wird zum Rathaus mit 2 Wohnungen, Gemeindebackküche, Feuerwehrgerätehaus und Jugendraum umgestaltet.

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Altes Rat- und Schulhaus bis 1955

Zügig wurden die beiden Bauvorhaben ausgeschrieben. Bemerkenswert: Das Richtfest für den großen Umbau des nach Brand schwer geschädigten Schul- und Rathaus zum jetzigen Rathaus sowie der neuen Schule im Wassertäle war im Januar 1956. Die Bauunternehmen Moll, Obermarchtal, das Zimmergeschäft Aßfalg/Frankenhauser Untermarchtal und Emerkingen wurden vom bauleitenden Architekten Brzoska, Ehingen, für ihre flotten und zügigen Arbeiten lobend erwähnt. Anschließend an das Richtfest wurden die Gäste durch die Baustellen zur Besichtigung geführt. An das Richtfest schloss sich die Amtsübergabe des neu gewählten Bürgermeister Winter auf 12 Amtsjahre an. Landrat Dr. Tauscher nahm die Einsetzung des Bürgermeister Winter vor. Schon ab 1. Juli 1956 konnte BM Winter mit seiner Familie die wiederhergestellte Wohnung im umgebauten Rathaus beziehen. Bis zum Brand wohnte dort Oberlehrer Franz Sugg mit seiner Familie. Er wohnte seit der Brandnacht im Januar 1955 übergangsweise in einem Haus des Klosters Untermarchtal und zwar in der damals leehrstehenden Wohnung vom Anwesen Josef Großmann, Metzgermeister. Diese Familie verzog nach Munderkingen wo das Gasthaus „Hirsch“ dort in ihren Besitz kam.

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Heutiges im jahr 2016 ehemaliges Rat- und Schulhaus

Da auch die Bauarbeiten am neuen Schulhaus mit angebauter Pausenhalle und das Lehrer-Wohnhaus zügig voran ging, konnte schon am Dienstag 23. Oktober 1956 die ganze Gemeinde das Fest der Einweihung und Übergabe der „neuen Volksschule im Wassertäle und des Rathauses“ feiern. Festfolge: 9:00 Uhr: Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Andreas. Nach dem Gottesdienst Prozession zur Schule. 10:00 Uhr: Kirchliche Weihe mit Ansprache durch H.H. Pfarrer Erwin Scherrmann. Begrüßung und Ansprache durch Bürgermeister Helmut Winter. Ansprache des Vertreter des Oberaschulamt. Ansprache des Landrats Dr. Tauscher. Ansprache und Schlüsselübergabe durch Bauleiter Architekt Dipl. Ing. Brzoska. Spiel der Schüler. Abschließend zur Feier sei erwähnt, daß die Untermarchtaler das neu Geschaffene als beispielgebend für viele Gemeinden sein kann, aber auch – wie in mehreren Reden klar zum Ausdruck kam – den Staat dazu verpflichtet, der mit Reichtümern nicht gesegneten Gemeinde wirklich helfend unter die Arme greifen. Bürgermeister Winter hob hervor, daß man bei der Planung der erzieherischen Bedeutung guter Schulräume bewußt war und für die Schüler gebaut und nicht mit der Absicht, „ein architektonisches Denkmal“ zu schaffen. Nunmehr sei der Schulraumbedarf in Untermarchtal auf lange Sicht gedeckt. Fazit: Es war ein Modellfall für eine zweiklassige Landschule Aus heutiger Sicht im Jahr 2016 wie Recht er wohl hatte bei sinkenden Schülerzahlen. Es wirkten mit: Kirchenchor, Liederkranz, Musikkreis. Anschließend Besichtigung von Schule und Rathaus. Gegen 12:00 Uhr Mittagessen im „Hirsch“ mit anschließender Gemeindefeier.Die veranschlagten Baukosten „Neubau der Schule mit Lehrerwohnhaus und Pausenhalle“: 150 000 DM. Umgestaltung/Umbau des ehemaligen Schul- und Rathausgebäude zum Rathaus mit 2 Wohnungen 60 000 DM.

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Schulhaus mit Lehrer-Wohnhaus heute, 1956 gebaut und eingeweiht

Heute im Jahre 2016 werden in den 2 Klassenräumen der Grundschule 17 Schüler von Rektor Bruno Vögtle und Lehrerin Franziska Höss als „2 Kombiklassen“ unterrichtet. Siehe beigefügtes Foto mit Rektor Vögtle und Lehrerin Höss. Veronika Sontheimer ist Vertretungslehrkraft der Schule.

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Das Schülerfoto von heute im Jahr 2016 mit den 17 Schülern sowie Rektor Bruno Vögtle und Lehrerin Franziska Höss (beide hintere Reihe)