Historische Kriegerbund-Fahne von 1875 jetzt restauriert
- 12. August 2018
Die Gemeinde Untermarchtal hat die lange Zeit verschwundene, historische Fahne des seit dem Kriegsende aufgelösten „Kriegerbund-Verein von 1875“ wieder restaurieren lassen. Im Juni 2017 berichteten wir ausführlich davon. Ebenso auf der Homepageseite der Gemeinde Untermarchtal unter Aktuelles unter „Historische Beiträge“, Titel: Fahne von 1875 wieder gefunden mit 2 Fotos Die Fahne hat zugleich einen neuen Aufbewahrungsort in einem Schrank in der Gemeindehalle gefunden. Dort wird die Fahne gesichert in einer Glasvitrine aufbewahrt zusammen mit der Vereinsfahne des Liederkranz Untermarchtal aus dem Jahre 1960. Inzwischen ist auch der Liederkranz Untermarchtal aufgelöst und somit sind 2 Fahnen nicht mehr bestehender Untermarchtaler Vereine geschichtlich-historische Zeugen der Vergangenheit.
Vornahme der Kriegerbund-Fahnen-Restaurierung
Die Gemeinde Untermarchtal als Nachfolge-Besitzer der Fahne entschloss sich zur fachmänniscghen Restaurierung und damit zur Erhaltung dieses Exemplar im Sinne der Gemeindegeschichte und ihrer Vereine. Die beauftragte Munderkinger Firma Fahnen- und Stickerei Burger, erledigte den Auftrag zur Instandsetzung der Fahne mit dem Betrag von 551 Euro. Die in den württembergischen Farben schwarz-rote Kriegerbund-Fahne zeigt auf der Vorderseite die Inschrift „Kriegerbund Untermarchthal“ und das Gründungs- und Fahnenweihejahr 1875. Dann Fahnenmittig das Württembergische Königswappen unten mit dem Wahlspruch „Furchtlos und Treu“. Dieses Wappen galt als Staatswappen auf einem in zwei Felder geteilten Schild mit den Hirschgeweihstangen des Stammwappens von Württemberg links und mit den 3 Löwen des Herzogtum Schwaben rechts. Auf dem Schild ist ein ritterlicher Helm und darüber die Krone. Der Schild wird links von einem gekrönten, schwarzen Löwe und rechts von einem goldenen Hirsch dargestellt.
Die Rückseite stellt die kaiserliche Fahnenfarbe schwarz-weiß-rot und mittig die Kriegsjahre 1870 (links) und 1871 (rechts) dar. In Eichen und Lorbeerblatt geschmückt und unten mit einem blauen Band gebunden in der Mitte die Inschrift „Gott war mit uns, ihm sei die Ehre“. In den Fahnenecken die kriegshistorischen Orte li oben Sedan, re oben Wörth, li unten Villiers und re unten Champignij. Nicht auf der Fahne steht Belfort/Festung in Burgund wo die „Helden von Belfort“ aus Untermarchtal, wie Chronikschreiber Pfarrer Franz-Josef Schwitthelm beschreibt, beteiligt waren. 15 Soldatennamen aus Untermarchtal stehen noch heute am Ehinger Wolfertturm. Sie waren am Deutsch-Französischem Feldzug 1870/71 beteiligt.
Ein Rückbklick über die Vereine in Untermarchtal
Wenn man kurz rückblickend die „Vereinelandschaft“ in Untermarchtal betrachtet, so sind in den letzten Hundert Jahre mehrer Vereine gegründet worden und auch wieder aufgelöst und verschwunden. Dies sind unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg der Radfahrerverein „Concordia“,–Auflösung 1928-. Es wurde unmittelbar nach dem I. Weltkrieg auch ein Jungfrauen-Verein „Inocentia“, gegründet. Dieser Verein machte sich durch Theateraufführungen ect. bekannt und bestand etwa 15 Jahre. Der Radfahrerverein wurde ab 1928 aufgelöst und als Deutsche Jugend-Kraft –DJK- ins Leben gerufen. Mitte der 1920er Jahre wurde eine Kleinkaliber-Schützenabteilung dem Kriegerbund angeschlossen. In dieser Zeit wurde eine Ortsgruppe des Schwäbischen Albverein gegründet Beide, die Schützenabteiklung und die Ortsgruppe des Schwäbischen Albverein wurden Anfang der 1930er Jahre aufgelöst.. Im Jahre 1930 wurde dann der Gesangverein Untermarchtal –nach Neugründung im Jahre 1950 als Liederkranz Untermarchtal- gegründet und bestand dann 88 Jahre bis 2018. 1933 wurde der „Kriegerbund-Verein von 1875“ mit dem Namen einer „Kriegerkameradschaft“ verbunden und wurde mit einer zweiten Fahne in den Farben und Zeichen des Dritten Reiches ausgestattet. Der Sportverein „Deutsche Jugend-Kraft“ (DJK) wurde 1935 vom Deutschen Reich verboten und in die „Hitlerjugend“ eingegliedert. Eine Fußball-Tabelle aus dem Jahre 1932 weist die DJK Untermarchtal als ungeschlagenen Meister nach 13 Spielen aus. Es sind Vereine dabei aus Allmendingen, Munderkingen, Obermarchtal, Unterstadion und Kirchen aufgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde der Kriegerbund bzw Kriegerkameradschaft zunächst verboten und dann aufgelöst. Am 27. Juli 1946 wurde im Gasthaus „Linde“ im Raum Ehingen einer von den ersten Sport-Vereinsneugründungen nach dem II. Weltkrieg mit dem „Sportverein Untermarchtal“ von der französischen Besatzung zugelassen und gegründet. Der damalige Bürgermeister Hans Widmann fand 4 begeisterte junge Männer zur Gründung des Sportverein. Eine weitere Vereinsgründung nach dem Kriege wurde mit der Katholischen Landjugend (KLJB) vorgenommen. In den 1980er Jahre wurde dieser Verein in „Landjugend Untermarchtal“ umbenannt und zählt zum heutigen Vereinebestand. Einen Musikverein zu gründen schlug Anfang der 1950er fehl. Dennoch wurde ein „Musikkreis“ ins Leben gerufen, der sich hauptsächlich einige Jahre mit klassischer Konzertmusik befasste. 1990 wurde die Ortsgruppe des Schwäbischen Heimatbund (SHB) gegründet. Ebenfalls Anfang 1990er Jahre wurde der Verein „Country-Freunde Untermarchtal“ ins Leben gerufen aber schon im Jahre 2013 wieder aufgelöst. Im Jahre 1992 wurde die Narrenzunft Untermarchtal e.V. gegründet. Somit ist die Vereineentwicklung von über 100 Jahre dargestellt. Es wird aber auch in Zukunft mit verändertem Zeitgeist ein Kommen und Gehen in der Vereinelandschaft geben.
Literatur/Quellen: Pfarrchronik Untermarchtal, Heimatgeschichte Untermarchtal, Schwäbische Zeitung Ehingen, Ehinger Tagblatt, Eigenarchiv